Heftige Stürme hatten Anfang Dezember breite Landstriche Südfrankreichs von Lyon bis zur Mittelmeerküste unter Wasser gesetzt.
Teileweise fielen 13.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde und machten Straßen unpassierbar oder überfluteten ganze Ortschaften. Besonders kritisch war die Lage in Arles, da der Ort in einem trichterförmigen Talkessel liegt und sich den Wassermassen keine andere Abflussmöglichkeit bietet, als das Tal der Rhône.
Für das THW Forchheim kam der Anruf des Geschäftsführers zur Herstellung der Einsatzbereitschaft am Donnerstag Abend nicht überraschend. Bereits im Vorfeld hatte sich der Ortsverband mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen für den Einsatz in Südfrankreich angeboten. Um 23.50 Uhr folgte der Einsatzbefehl und 15 Helfer aus Forchheim machten sich auf den Weg.
Das Ziel war zunächst der Sammelpunkt in Neu-Ulm, von wo aus am frühen Freitag morgen in Kolonnenfahrt in Richtung französische Grenze abgerückt wurde. Nach 36 Stunden Fahrt, die nur durch Tankstopps und Fahrerwechsel unterbrochen war, trafen die THW-Helfer am Samstag Abend in Arles ein.
Bei der Lageerkundung des Einsatzgebietes am nächsten Morgen wurde das Ausmaß der Überschwemmungen deutlich. Da zahlreiche Zufahrtsstraßen überflutet waren, war ein Durchkommen teilweise unmöglich. In Absprache mit der Einsatzleitung wurde das Einsatzgebiet in das Industriezentrum von Arles verlegt.
Zusammen mit anderen bayerischen Ortsverbänden werden dort die Hochleistungspumpen des THW eingesetzt. Da zum Teil Wegstrecken von über 600 Metern und auch Steigungen zu überwinden waren, ließ das THW die Pumpen im Tandembetrieb laufen. So konnte trotz der langen Schlauchwege gute Pumpleistungen bis 15.000 Liter in der Minute pro Pumpeinheit erzielt werden. Im Schichtbetrieb wurde so rund um die Uhr gepumpt.
Als die Einsatzleitung den bayerischen Fachgruppen W/P den Auftrag gab, weitere Einsatzmöglichkeiten zu erkunden, wurde der Stadtteil “Pont des Moines” ausgekundschaftet, der sowohl aus Wohngebieten als auch einem großen Industriegebiet besteht.
Nachdem am 12.12. der Ablösungstrupp aus Forchheim eingetroffen war, wurde die Einsatzstelle gegen 13 Uhr an die Kameraden übergeben. Mit einer Förderleistung von 52.000 Litern in der Minute pumpte man in “Pont des Moines” das Wasser aus einer tief gelegenen Stelle über den Damm in den Kanal.
Am nächsten Morgen wurde der OV Forchheim bis auf eine Gruppe, die an der ersten Einsatzstelle blieb und die Hannibal Pumpen beaufsichtigte, in einen alten Steinbruch von Fontvieille verlegt. Da die Straßenentwässerung nicht mehr Schmutzwasser aufnehmen konnte, wurde nicht mit voller Leistung gepumpt. Trotzdem schaffte es das THW, den Steinbruch in nur 12 Stunden leer zu pumpen.
In Arles pumpte das THW Forchheim mit voller Leistung jeweils im Schichtbetrieb mit den anderen OVs. So wurde unter anderem auch die 3000 Liter WILO-Pumpe im Kanalsystem eines Wohngebietes eingesetzt, wo sie wirkungsvoll zum Abfluss des Wassers aus Häusern und Gärten beitrug. Allein die zweite Gruppe aus Forchheim konnte in der Region in und um Arles weit mehr als 30.000 m³ Wasser fördern. Die Bevölkerung dankte dem THW für sein Engagement auf unterschiedlichster Weise.
Am 17.12. rückte das THW Forchheim schließlich wieder aus Arles ab und kam nach 21 Stunden Fahrt wohlbehalten wieder in Forchheim an. Insgesamt waren 30 Forchheimer Helfer zusammen mehr als 5000 Stunden im Einsatz.