Nur wenig Schlaf blieb den Helfern nach den Hochwassereinsätzen in Bayern, als sie am 16.08. nach Dresden gerufen wurden.
Während sich 20 Mann auf den Weg in die sächsische Hauptstadt machten, lautete das Ziel des Verpflegungstrupps der Fachgruppe Logistik Magdeburg. 850 hungrige Einsatzkräfte mussten mit der Feldküche versorgt werden, eine logistische Herausforderung für den Ortsverband.
In Dresden waren die Helfer aus Forchheim zusammen mit den Kameraden aus Bayreuth, Sonthofen und Traunstein, Retter in höchster Not, besonders für die Semperoper und Kunstschätze der Galerie der Alten Meister. Während ein großer Teil der wertvollen Gemälde schon vorher aus dem Archiv im Keller gerettet werden konnten, mussten einige der wertvollen Bilder wegen ihrer Größe zurückbleiben.
Alles was man machen konnte, war, die Kunstwerke unter die Decke zu hängen, und zu hoffen, dass das Wasser nicht so weit steigt. Doch diese Hoffnung schien vergebens: Als die Forchheimer am Freitag Abend eintrafen, stand das Wasser bereits rund 1,90 Meter hoch, nur fünf Zentimeter fehlten, bis die Flut auch die Gemälde erreicht hätte. Sofort hatte das THW alle verfügbaren Pumpen im Einsatz, um die Werke aus dem 15. und 16. Jahrhundert doch noch zu retten. 14000 Liter konnten so in der Minute gepumpt werden.
Nach vielen Stunden ununterbrochener Arbeit, war es schließlich geschafft, den Wasserspiegel um rund einen Meter zu senken. “Es war schon Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass es um Werte in Höhe von rund 30 Millionen Euro ging”, so der Ortsbeauftragte Holger Lehnard, wenn er an den spektakulären Einsatz zurückdenkt. “Aber aufgeben, daran haben wir keine Sekunde gedacht”. Ausschlaggebend dürfte dabei auch die Tatsache gewesen sein, dass der Ortsverband in den ersten Tagen dem sächsischen Innenministerium direkt unterstellt war, für die Einsatzleitung rund um den Zwinger, die Semperoper und das Regierungsgebäude war der Ortsbeauftragte verantwortlich.
Auch in der weltberühmten Semperoper hatten die Mannschaften gegen die Flut zu kämpfen. Zwar drang das Wasser der nahen Elbe nicht von außen in das Gebäude ein, doch Grundwasser drückte von unten in den Keller, so dass dort das Wasser zeitweilig neun Meter tief stand. Werkstätten, Malsaal, Schlosserei, Tischlerei, Stofflager, Elektrik, alles wurde zerstört. Gesamtschaden rund 80 Millionen Euro. Trotzdem konnte das THW das Schlimmste verhindern.
Denn hätte das Wasser das Rundfoyer erreicht, hätte dies nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die zweitschlimmste Katastrophe für das Opernhaus bedeutet. Doch der Pegelstand konnte gehalten und so das Wahrzeichen Dresdens gerettet werden.
Aber auch an anderen Stellen kämpften die Helfer aus Forchheim unermüdlich gegen die Wassermassen an, wie im “Elbe Park”, einem großen Gewerbe- und Einkaufszentrum direkt an der Autobahn, oder dem Dresdener Stadtteil Gohlis. “Dort sah es wirklich aus wie im Krieg. Man muss das selbst gesehen haben, um zu begreifen, wie verheerend dieses Hochwasser war”, erinnert sich THW-Einsatzleiter Roland Leikam, immer noch ungläubig den Kopf schüttelnd.
Als das Hochwasser kam, mussten alle Bewohner des Stadtteils evakuiert werden. Viele konnten gerade noch das Nötigste aus ihren Wohnungen retten, bevor das Hochwasser alles zerstörte.
Bis Ende August leisteten 54 Helfer aus Forchheim insgesamt über 6500 Einsatzstunden in Dresden. Die Hannibal-Pumpe war mit 240 Betriebsstunden in den zwölf Tagen fast ununterbrochen im Einsatz. Zusammen konnte die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit ihrer Ausrüstung rund 100 Millionen Liter Wasser pumpen.