Am Samstag, den 25. Januar 2020 kam es an der Trinkwassertalsperre Mauthaus (Landkreis Kronach) zum Schaden an einer der beiden unterirdischen Entnahmeleitungen. Die örtlichen Feuerwehren und das THW Kronach waren in kürzester Zeit mit zahlreichen Pumpen vor Ort und konnten so verhindern, dass auslaufendes Wasser Schaden an der Betriebstechnik oder Schaltanlagen verursachen konnte.
Die defekte Leitung mit einer Länge von ca. 300 m und einem Durchmesser von 140 cm wurde vom Wasserwirtschaftsamt als zuständiger Betreiber umgehend außer Betrieb genommen und trockengelegt. Bei einer Kamerabefahrung durch eine Fachfirma wurden in einem Bereich von 30 m mehrere Risse in der Rohrwandung festgestellt. Die Versorgung der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Rieblich mit Rohwasser läuft ungehindert über die zweite Leitung weiter. Kapazitätsmässig reicht zwar eine einzelne Leitung völlig aus, aber um wieder eine Reserveebene zu schaffen und auch die andere Leitung auf mögliche Schäden untersuchen zu können, forderte das Wasserwirtschaftsamt beim THW entsprechende Amtshilfe an. Noch am gleichen Wochenende rückten zunächst die Ortsverbände Schweinfurt sowie Berchtesgadener Land mit einem sog. ESS-Laser (Einsatzstellen-Sicherungssystem) an, um den Grundablass-Stollen auf mögliche Senkungen o. ä zu prüfen. Als diese ihre Arbeit beendet hatten, kam die Stunde der Pumpen-Spezialisten des THW.
Seit dem 28. Januar sind neben den Kräften des OV Kronach auch noch die Fachgruppen Wasserschaden / Pumpen aus Naila, Forchheim, Bamberg, Erlangen, Nürnberg, Lohr am Main, Traunstein, München-West, Passau, Pfaffenhofen, Obernburg, Saalfeld-Rudolstadt, Feuchtwangen, Schongau und Rosenheim in Mauthaus im Einsatz. Teilweise stellten die auswärtigen Ortsverbände nur Material und Gerät, teilweise auch Personal. Der Einsatzauftrag lautet, mittels einer größeren Menge an Tauchpumpen und Schlauchleitungen eine leistungsfähige Wasserentnahme aus der Talsperre sicherzustellen und das Wasser über den Damm bis zum Auslaufbecken zu pumpen. Von dort wird das Wasser dann mit 5 großen sogenannten „Havariepumpen“ wieder in den intakten Teil der Transportleitung eingespeist und weiter nach Rieblich geleitet.
Um die durchschnittlich benötige Wassermenge von 30.000 Litern je Minute über die Strecke und den Höhenunterschied zu fördern, sind direkt an der Talsperre ca. 30 Pumpen im Einsatz und am Auslaufbecken Havariepumpen mit Leistungen von 5.000 bis 15.000 l je Minute. Um die Tauchpumpen mit genügend elektrischer Energie zu versorgen, sind zusätzlich noch die Fachgruppen Elektroversorgung aus Hof und Bad Staffelstein mit mobilen Netzersatzanlagen vor Ort und produzieren den benötigen „blauen Strom“. Eine weitere Netzersatzanlage mit Havariepumpe aus dem Ortsverband Pegnitz war zunächst auch angefordert, wurde dann jedoch nicht mehr benötigt,
Parallel zu den Arbeiten des THW mit dem Aufbau der Wasserentnahme und Schlauchstrecke legte eine Fachfirma die unterirdische Transportleitung frei und baute einen entsprechenden Anschluss, so dass mit den Havariepumpen in die Rohrleitung eingespeist werden kann — sollte die zweite Grundleitung aus dem Stausee aus irgendwelchen Gründen ausfallen.
Nachdem am Freitagabend ein positiver Probelauf stattfinden konnte, gingen die Pumpen des THW wieder auf „Standby“. Die Pumpentechnik des THW bleibt solange vor Ort, bis die defekte Leitung instandgesetzt wurde, bzw. bis eine dauerhafte Redundanz oberirdisch durch eine Rohrbaufirma installiert werden kann.
Wir vom Ortsverband Forchheim waren vom 28. bis 31. Januar 2020 teils mit bis zu 20 Personen im Einsatz. Auch die Börger-Schmutzwasserpumpe war im Einsatz, wurde allerdings wieder herausgelöst. Vor Ort geblieben sind das JetFloat-System der Fachgruppe Wassergefahren sowie einige Tauchpumpen, die davon gehalten werden.
Text: Udo Höfer/ stv. Ortsbeauftragter OV Kronach, Hajo Badura / Presse & Öffentlichkeitsarbeit