Als die blauen Fahrzeuge vom Technischen Hilfswerk (THW) am Freitagabend (10. Januar 2020) mit Blaulicht durch den Landkreis fuhren, war Achtung geboten! Zwar war kein Unglück passiert, dennoch mussten sie zeitweise ihre Sirenen betätigen. Der Ortsverband Forchheim startete mit seiner ersten Ausbildungsveranstaltung in das neue Jahr und die stand unter dem Thema “Fahren im geschlossenen Verband – Kolonnenfahrt”.
Der Dienstbeginn war bereits um 18.00 Uhr, sodass der Tross gegen 18.40 Uhr den Aufstellpunkt am Lidl-Zentrallager in Eggolsheim verlassen und ihre geplante Route durch den Landkreis starten. Es ging über Eggolsheim und Drügendorf bis nach Tiefenstürmig. Dort mussten sie über eine schmale Straße durch den Wald bergauf in Richtung Dürrbrunn und Unterleinleiter, bevor es wieder zurück nach Ebermannstadt fuhren. Ein Schwank nach Osten ging über Pretzfeld, Hundshaupten und Leutenbach direkt auf die Zielgerade: Von Kirchehrenbach aus ging es direkt nach Gosberg, wo die Feuerwehrleute bereits auf das THW warteten.
Die Einweihung der neuen, selbstgebauten Halle in 2018 nahmen die Floriansjünger zum Anlass, um den Ortsverband Forchheim einzuladen. So stand der Abend dann im Zeichen der Freundschaft – untermalt von Bratwürsten, Sauerkraut und Feuerstelle. Außerdem bedankte sich der Technische Zug zu dieser Gelegenheit beim ehemaligen Zugführer Roland Leikam, der zum 31.12.2019 sein Amt niederlegte und an Maximilian Petermann weitergab.
Wir sagen noch einmal “Danke Roli!” und vor allem auch “Danke” an die Freunde aus Gosberg für diesen schönen Abend mit leckerer Verpflegung und toller Gastfreundschaft für 80 THWler!
Der Mot-Marsch ist für die Forchheimer Helfer*innen ein fester Programmpunkt im Dienstjahr! Einige Informationen zu dieser Art von Ausbildung und Wissenswertes über “geschlossene Verbände” könnt ihr hier lernen:
Sobald drei Fahrzeuge gemeinsam unterwegs sind, kann man bereits von einem geschlossenen Verband sprechen. Genau zu erkennen ist eine Kolonne allerdings an der Kennzeichnung der Fahrzeuge: Alle Teilnehmenden sind in der Regel auf der Fahrerseite vorne mit einer blauen Flagge ausgestattet, während das letzte Fahrzeug grün beflaggt ist und das Ende der Kolonne anzeigt. Zusätzlich wird am Führungsfahrzeug (an der Motorhaube) und am Schlussfahrzeug (am Heck) ein Schild mit “Achtung Kolonne” angebracht sowie dauerhaft das Blaulicht eingeschaltet. Innerorts sind auch die Blaulichter der innenliegenden Fahrzeuge eingeschaltet.
Für Verkehrsteilnehmer wichtig zu wissen ist, dass ein geschlossener Verband verkehrsrechtlich als ein einzelnes Fahrzeug gilt. Überquert also das erste Fahrzeug eine grüne Ampel, ziehen alle folgenden nach – auch wenn diese zwischenzeitlich wieder auf rot umschaltet. In diesem Fall nutzen die Lastkraft- und Mannschaftstransportwägen (LKW und MTW) zusätzlich auch ihr akustisches Sondersignal (“Tatütata”), um die restlichen Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam zu machen. Auf Landstraßen wird der Verband seine Marschgeschwindigkeit von 70 km/h einhalten, um auch die älteren LKW nicht abzuhängen. Er darf zwar überholt werden, allerdings nur im Gesamten. Wichtig ist, dass niemand zwischen den Verbandsfahrzeugen einschert und dadurch die Kolonne unterbrochen wird.
Das Ziel einer solchen Kolonne ist es, dass alle Teilnehmer zeitgleich an der Einsatzstelle eintreffen. Gerade bei Großschadensereignissen, wo das Schadensgebiet sehr weitläuftig und unübersichtlich ist, kann somit gewährleistet werden, dass alle zum Verband gehörenden Einheiten schnellstmöglich ihre Arbeit beginnen können. Dies war zuletzt beispielsweise beim Schneechaos im Januar 2019 am Voralpenrand oder bei den Hochwasserkatastrophen am Inn oder der Donau nötig.
Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte üben bei diesem motorisierten Marsch – MOT-Marsch – im Besonderen, die Sicherheitsabstände zwischen den Fahrzeugen einzuhalten, ohne größere Lücken entstehen zu lassen. Auch tauschen sie manchmal ihre Fahrzeuge, sodass keine Routine entsteht und jeder den gleichen Kenntnisstand auf den 3 — 45 Jahre alten LKW hat. Außerdem wird vom Führungsfahrzeug aus die gesamte Kolonne mit insgesamt 15 Fahrzeugen koordiniert.
Das THW Forchheim rotiert die Ausbildungsinhalte dieses Dienstes regelmäßig. Im vergangenen Jahr erhielt jede Einheit verschiedene Koordinaten, die sie anfahren und dort Rätsel lösen mussten. Das Ziel hierbei war, mit den großen und schweren Geräten auf dem richtigen Weg zum vorher ausgerechneten Punkt zu gelangen sowie den Landkreis besser kennenzulernen – in Gegenden, die man nicht täglich anfährt.