Gegen 18 Uhr wur­den rund 70 Akti­ve des THW Orts­ver­ban­des Forch­heim am 12. Okto­ber in die Unter­kunft alar­miert. “Strom­aus­fall im gesam­ten Land­kreis Forch­heim” war das Stich­wort für die dies­jäh­ri­ge 24-Stunden-Ausbildung. 

Und das ers­te Sze­na­rio erwar­te­te sie direkt beim Ein­tref­fen in der Stau­stu­fe: Auf­grund des Strom­aus­falls war es nicht mög­lich, das elek­trisch betrie­be­ne Hof­tor der Unter­kunft zu öff­nen. Für die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer war dies aber kein Pro­blem und die Lösung schnell gefun­den: Sie gelan­gen über das manu­el­le Tor im hin­te­ren Hof in das Grund­stück, öff­ne­ten das Haupt­tor per Not­ent­rie­ge­lung und speis­ten mit dem 50 kVA-Strom­ag­gre­gat in den Ver­tei­ler­kas­ten der Unter­kunft ein. 

Als dies erle­digt und die Lie­gen­schaft über­gangs­wei­se wie­der mit Strom ver­sorgt war, fand die ers­te all­ge­mei­ne Unter­wei­sung in die Übung mit­samt der all­ge­mei­nen Lage­dar­stel­lung statt. 

Schnell war klar, dass eine Not­un­ter­kunft ein­ge­rich­tet wer­den muss. Im Sze­na­rio war dies für die Bevöl­ke­rung gedacht, in der Rea­li­tät rich­te­ten die Fach­grup­pen Logistik/Verpflegung, Was­ser­ge­fah­ren und Ret­ten und Ber­gen aus Was­ser­ge­fah­ren (Ber­gungs­tau­cher) aller­dings ihre eige­ne Unter­kunft in der Berufs­schu­le im Forch­hei­mer Nor­den ein.

Gleich­zei­tig ging ein Not­ruf für die rest­li­chen Fach­grup­pen ein: Im Stadt­bau­hof an der Län­de wur­de ein Brand gemel­det, nach­dem sich dort Grup­pen zum gemein­sa­men Über­ste­hen des Strom­aus­falls ein­ge­fun­den hat­ten. Die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr sowie das Baye­ri­sche Rote Kreuz aus Forch­heim waren bereits vor Ort und das THW soll­te die Lösch­was­ser­ver­sor­gung ein­rich­ten und Atem­schutz­ge­rä­te­trä­ger zur Per­so­nen­ret­tung stel­len. Die Fach­grup­pe Spren­gen sorg­te für die nöti­ge rea­li­täts­na­he Pyro­tech­nik. Nach dem Ein­tei­len der Atem­schüt­zer unter­stütz­ten die rest­li­chen Hel­fer der Ber­gung die Fach­grup­pe Wasserschaden/Pumpen, beim Legen der Schläu­che aus dem 150 Meter ent­fern­ten Main-Donau-Kanal. 

Inzwi­schen waren rund zwei Stun­den seit der Alar­mie­rung ver­gan­gen und es folg­te das nächs­te Hin­der­nis für die Akti­ven. Die Strom­ver­sor­gung war bereits so lan­ge aus­ge­fal­len, dass nicht nur die Mobil­funk­net­ze, son­dern auch der Digi­tal­funk aus­fal­len. Ab sofort galt es also für den Zug­trupp, die wei­te­re Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Ein­hei­ten sicher­zu­stel­len. Hier­für stell­ten sie vom Trunk Mode auf den Direct Mode um und hiel­ten sich den Ana­log­funk in der Hinterhand.

Spä­ter, gegen 22 Uhr, kam ein Mit­ar­bei­ter der Stadt­wer­ke Forch­heim vor­bei. Das in der Zufahrt zur Sport­in­sel ste­hen­de Tra­fo­häus­chen war aus­ge­fal­len und es muss­ten 400 kVA ein­ge­speist wer­den. Die Son­der­ein­heit ÖGA-Elek­tro mach­te sich auf, um den Ein­satz­auf­trag auszuführen.

Zurück in die Berufs­schu­le: In der Zwi­schen­zeit hat­ten die Hel­fe­rin­nen und Hel­fer die Not­un­ter­kunft auf­ge­baut und die Fach­grup­pe Logistik/Verpflegung sich um das Abend­essen geküm­mert. Am Frei­tag­abend gab es gegen 23 Uhr eine def­ti­ge frän­ki­sche Brot­zeit für die Män­ner und Frau­en, wel­che von ihren anstren­gen­den Ein­satz­übun­gen zurück­kehr­ten. Danach lie­ßen alle den Abend gemüt­lich aus­klin­gen, bevor die Nacht­ru­he für alle anstand. Die­se gab es in die­sem Jahr für alle – zumin­dest bis zum Sams­tag­mor­gen um 5.30 Uhr, als zwei Poli­zei­be­am­te anklopf­ten und zwei wei­te­re Sze­na­ri­en im Gepäck dabei hatten: 

Die Fach­grup­pe Was­ser­ge­fah­ren und die Ber­gungs­tau­cher soll­ten zur Auto­bahn­brü­cke beim Ehren­bürg­gym­na­si­um aus­rü­cken. Hier wur­de der Sui­zid einer ver­miss­ten Per­son ver­mu­tet, wel­che mit dem Echo­lot­sys­tem auf dem Mehr­zweck­ar­beits­boot der Fach­grup­pe gefun­den und gemein­sam geret­tet wer­den musste. 

Für die 1. Ber­gungs­grup­pe ging es nach Herolds­bach, wo ein Anwoh­ner auf­grund des Strom­aus­falls kein Trink­was­ser mehr hat­te. Beim Ver­such, wel­ches aus sei­nem Brun­nen im Gar­ten zu schöp­fen, fiel er aller­dings dort hin­ein und kam aus eige­ner Kraft nicht mehr her­aus. Sie bau­ten einen Drei­bock auf, lie­ßen einen Hel­fer dar­an ab, der die Per­son ret­ten konn­te und gemein­sam mit ihr wie­der nach oben gezo­gen wurde.

Für die ande­ren star­te­te der Tag gewohnt mit dem Früh­stück, wel­ches die star­ke Küchen­mann­schaft bereits vor­be­rei­tet hat­te. Eine gute Basis für den Tag brauch­ten alle Hel­fer, denn nach­dem auch die ande­ren nach erfolg­rei­cher Arbeit zurück­ge­kehrt waren und geges­sen hat­ten, ließ die nächs­te Alar­mie­rung nicht lan­ge auf sich warten. 

Ab 9 Uhr wur­den fast alle Ein­hei­ten Rich­tung Bai­er­s­dorf geru­fen, wo eine Ver­ket­tung von Unglü­cken an der neu­en Bahn­stre­cke pas­sier­te. Hier war nach dem Zusam­men­stoß eines LKW mit der Strom­lei­tung ein Per­so­nen­zug ste­hen geblie­ben. Gemein­sam mit der Feu­er­wehr, der Bun­des­po­li­zei und dem Roten Kreuz hat das THW die rund 100 Pas­sa­gie­re eva­ku­iert und zum Ver­bands­platz gebracht. Die Sam­mel­stel­le für alle Dar­stel­ler war die Not­un­ter­kunft, in wel­cher die THWler bereits die Nacht verbrachten.

Zur sel­ben Zeit galt es für die Fach­grup­pe Spren­gen in der Unter­stür­mi­ger Lias-Gru­be, eine Hoch­span­nungs­lei­tung zu ret­ten, auf wel­che ein Baum gefal­len war. Für ein gefahr­lo­ses Befrei­en der Lei­tung soll­ten die Hel­fer die­sen unter Ein­hal­tung einer vor­ge­ge­be­nen Zeit gemäß der Unfall­ver­hü­tungs­vor­schrif­ten sprengen. 

Gegen Mit­tag konn­te die Fach­grup­pe Logistik/Verpflegung in Zusam­men­ar­beit mit Hel­fern des BRK Forch­heim bril­lie­ren. Für ins­ge­samt rund 500 Frei­wil­li­ge muss­te unter Strom­aus­fall das Mit­tag­essen vor­be­rei­tet wer­den. Hier­zu zähl­te nicht nur das Kochen, son­dern auch das Ein­rich­ten der Aus­ga­be vom Rin­der­gu­lasch an die aus­ge­power­ten Ehrenamtlichen. 

Nach­mit­tags konn­ten alle gut gestärkt in den End­spurt star­ten, bei dem es sich viel um Was­ser drehte. 

Am Kraft­werk Hau­sen wur­den Ersatz­tei­le benö­tigt und es durf­te kein Kraft­stoff ver­braucht wer­den. Die Fach­grup­pe Was­ser­ge­fah­ren und die 2. Ber­gungs­grup­pe muss­te also Git­ter­bo­xen mit­tels Fähr­ver­kehr auf die ande­re Ufer­sei­te brin­gen. Hier­zu pad­del­ten sie mit dem Jet­Float zur ande­ren Ufer­sei­te und lös­ten die Auf­ga­be durch den Bau einer Fähre. 

Die Fach­grup­pe Wasserschaden/Pumpen hat­te die Auf­ga­be, Was­ser in die Forch­hei­mer Klär­an­la­ge ein­zu­spei­sen, wo eine Klär­schlamm­pum­pe aus­fiel. Außer­dem war der Regen­über­lauf­ka­nal auf­grund der lan­gen Tro­cken­heit nicht genutzt und muss­te gespült wer­den. Unter­stüt­zung hat­te sie hier von den Kol­le­gen der W/P aus dem Orts­ver­band Bamberg. 

In der Zwi­schen­zeit küm­mer­ten sich die rest­li­chen Fach­grup­pen (1. Ber­gung, Tau­cher, Spren­gen) um den Abbau des Leucht­turms, so der ange­nom­me­ne Name der Not­un­ter­kunft, aus der Berufsschule. 

Ein gro­ßer Dank geht auch an die Öffent­lich­keits­ar­beit. Die­se bestand in die­sem Jahr aus einem über­re­gio­na­len Team aus ande­ren Orts­ver­bän­den (Bai­er­s­dorf, Bam­berg, Markt Schwa­ben und Pfaf­fen­ho­fen), um auch die­ses Zusam­men­spiel bei einer grö­ße­ren Scha­dens­la­ge zu erproben.

Wir dan­ken allen ein­ge­bun­de­nen Orga­ni­sa­tio­nen für die gelun­ge­ne Vor­be­rei­tung und allen Hel­fern für ihre Bereit­schaft, 24 Stun­den den Ernst­fall zu üben, auf spon­ta­ne Situa­tio­nen ein­zu­ge­hen und zwei­fel­los im Team durch dick und dünn zu gehen! Nur dadurch sind wir für den Ernst­fall gerüstet!

Mit ein­ge­bun­den:

  • Land­rats­amt Forchheim
  • Stadt Forch­heim
  • Stadt­wer­ke Forchheim 
  • BRK Bereit­schaft Forchheim 
  • Feu­er­wehr Forchheim 
  • Kreis­feu­er­wehr­ver­band Forchheim 
  • Kreis­feu­er­wehr­ver­band Erlangen-Höchstadt
  • BRK Bereit­schaft Erlangen-Höchstadt
  • THW Orts­ver­band Bamberg
  • Bun­des­po­li­zei
  • Deut­sche Bahn AG
  • Poli­zei Forchheim 
  • THW Regio­nal­stel­le Bamberg