Angefangen hat die 50. Bootsausbildung eigentlich wie jede andere auch. Am Donnerstag machten sich rund 40 Helferinnen und Helfer mit insgesamt neun Fahrzeugen und vier Booten auf den Weg nach Kelheim. Dort stießen zwei weitere Boote des OV Straubing dazu. Während unsere Logistik-Verpflegung das Mittagessen vorbereitete, wurden die Boote flussaufwärts beim Kloster Weltenburg ins Wasser gelassen – dort wurde eine kurze Pause eingelegt. Traditionell werden die Boote dabei von den „neuen“ Helfern bewacht. Anschließend wurde vom Kloster zurück nach Kelheim gepaddelt, da in diesem Abschnitt der Donau keine Motoren erlaubt sind. Nach dem Mittagessen setzte die Kolonne ihre Fahrt zum eigentlichen Ziel fort: dem 1. MWSC Straubing. Empfangen von einem großen Willkommensbanner am Eingang des Vereinsgeländes – organisiert vom OV Straubing – wurde routiniert das Camp aufgebaut und die große Feldküche in Betrieb genommen. Der Abend klang mit einer reichhaltigen Brotzeit und gemütlichem Beisammensein aus. Normalerweise startet der Freitagmorgen mit einer Bootsfahrt nach Regensburg oder Passau. Dieses Jahr verlief jedoch etwas entspannter, und unsere Mannschaft teilte sich am Morgen auf: Ein Teil, hauptsächlich aus unserer LogV bestehend, blieb vor Ort, um bis zum Abend 160 fränkische Schäuferla zuzubereiten.
Der andere Teil besuchte die Bootsmanufaktur Kaiser. Die Familie Kaiser stellt dort handgefertigte Holzboote her. Natürlich wurde auch fleißig auf dem Wasser geübt: Nach dem Mittagessen trainierten unsere Bootsführer und Helfer verschiedene Manöver auf der Donau. Sie erhielten Aufgaben, die sie gemeinsam bewältigen mussten.
Am Abend folgte der offizielle Festakt zur 50. Bootsausbildung. Begrüßt wurden alle Anwesenden vom 1. Vorstand des MWSC, Norbert Kieslinger, der herzlich alle Mitglieder und THW-Helfer willkommen hieß. Auch Oberbürgermeister Markus Pannermayrn war als Ehrengast geladen und ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte zu sprechen – ebenso wie unser Ortsbeauftragter Christian Wilfling.
Es wurde die Geschichte erzählt, wie einst Helfer des THW Forchheim das „schönste Plätzchen“ an der Donau fanden – und dort über all die Jahre trotz wechselnder Führungskräfte und Vorstände eine tiefe Freundschaft bewahren konnten. Nur zweimal musste die Ausbildung abgesagt werden: einmal wegen eines schweren Hochwassers und einmal wegen Corona.
Nach diesen bewegenden Erinnerungen überreichte Christian Wilfling dem MWSC einen Feuerkorb und eine kunstvoll handgefertigte Stehlampe als Geschenk. Doch auch der MWSC hatte eine Überraschung für uns: Die Gesellschaft begab sich Richtung Einfahrt – feierlich wurde, begleitet von Blasmusik, eine wunderschöne, handgefertigte Donauzille eingefahren. Diese war über den Winter von den Mitgliedern und der Familie Kaiser eigenhändig gebaut worden. Dabei blieb kein Auge trocken – selbst unser Ortsbeauftragter verdrückte ein paar Tränen.
Zusätzlich übergab uns Stefan Beyer zwei mit Bildern verzierte Paddel. Die Begeisterung war groß, und die Helfer bestaunten die Zille ausgiebig. Damit wir gleich auf Jungfernfahrt gehen konnten, wurde sie vor Ort auf den Namen „Yvonne“ getauft – benannt nach der Ehefrau des Firmenchefs der Bootswerft Kaiser. Nach der Fahrt wurde das Abendessen serviert: Zur Vorspeise gab es eine köstliche Spargelcremesuppe, gefolgt vom fränkischen Schäuferla – das in höchsten Tönen gelobt wurde.
Ein weiterer traditioneller Programmpunkt war die Taufe: Neue Helfer wurden nach einem kleinen „Gerichtsverfahren“ mit Donauwasser getauft. Danach begann der gemütliche Teil des Abends – der MWSC hatte eine Bar organisiert, und gemeinsam wurde bis spät gefeiert. Nach einem späten Frühstück am nächsten Morgen wurde das Camp wieder abgebaut und alles auf die LKW verladen. „Yvonne“ wurde dabei auf eines unserer Boote gespannt und trat mit uns die Heimreise an.
Ein großer Dank gilt dem 1. MWSC für diese wundervolle Feier – und unserer Küche, die uns trotz des Ausfalls eines Konvektomaten wieder einmal hervorragend versorgt hat.
Bericht und Bilder: Anna Bühl