Im Juli 2021 traf das Starkregen-Ereignis die Stadt Stolberg nahe der belgischen Grenze mit aller Kraft. Zerstört wurden die Innenstadt und ebenso die umliegenden Dörfer, wie Zweifall und Vicht. Am 17. Juli, zwei Tage nach der der Katastrophe, sind wir im Katastrophengebiet, als Teil des Fachzuges Notversorgung/Notinstandsetzung aus Bayern, angekommen und wurden dort für sieben Tage eingesetzt.
Die damals erlebten Eindrücke der Helfer, ließen den Wunsch laut werden, sich mit dem Ortsverband und der sehr positiv in Erinnerung gebliebenen Feuerwehr Stolberg zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch zu treffen. Ihre Seite der Geschichte zu hören und auch unsere Seite zu erzählen, um daraus Erkenntnisse zu ziehen und die Kameradschaft, auch über die eigenen Landkreisgrenzen hinaus, zu pflegen. Nach einer mehrmonatigen Organisationsphase sind nun 20 Monate später fünf Helfer wieder in Stolberg. Diesmal, nicht untergebracht in einer Turnhalle, sondern dankenswerterweise in den Räumlichkeiten des Ortsverbands Stolberg.
Angekommen am Freitag, den 24.03.2023, stattete der stellvertretende Bürgermeister Peter Jussen dem Ortsverband und unserer Gruppe einen Besuch ab, um sich für unseren, und natürlich auch für den Einsatz der Stolberger Kräfte, in diesem Einsatz zu bedanken. Wir überreichten unsererseits ein Gastgeschenk und der Abend wurde mit ersten Geschichten und geselligem Beisammensein ausgeklungen.
Der Samstagmorgen startete in der Feuerwehr Stolberg. Wir trafen bekannte Gesichter aus der Einsatzwoche wieder. Die Kollegen, welche uns während unseres Aufenthalts immer super verpflegt hatten, saßen mit uns am gemeinsamen Frühstückstisch. Nach der Übergabe des Gastgeschenks an die Feuerwehr und frisch gestärkt, präsentierte Herr Wiese, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, die Lage im Juli 2021 aus Sicht der Feuerwehr. Erörtert wurde die Größe des Schadensgebietes und die damit verbundenen Problematiken, wie zum Beispiel, dass manche Bereiche sowohl für den Rettungsdienst als auch für die Brandbekämpfung nicht mehr erreicht werden konnten, da die Flut die Stadt in der Mitte geteilt hat.
Anschließend verlegten wir zur Firma Saint-Gobain. Hierbei handelt es sich um ein Glaswerk – dieses war unsere erste Einsatzstelle nach dem Eintreffen in Stolberg, welche uns für drei Tage beschäftigen sollte. Bei einer Führung erfuhren wir, dass nach unserem Abrücken die Produktion glücklicherweise nach fünf Wochen wieder hochgefahren werden konnte. Nach einem detailreichen, zweistündigen Rundgang durch das Werk, begann der nächste spannende Teil des Samstags. Geführt von Kräften der Feuerwehr begann unsere Exkursion durch die Talachse. Gestartet wurde in Zweifall, dem südlichsten Punkt des Schadensgebiets. Aufgeteilt in mehrere Stationen, besichtigten wir die Einsatz Schwerpunkte, welche uns durch unsere eigenen Einsatzstellen bis jetzt noch unbekannt waren.
Mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen kehrten wir am späteren Nachmittag zurück in die Unterkunft des Ortsverbandes. Bei Kaffee und Kuchen ließ man den Samstag nochmal Revue passieren und der Abend war gefüllt mit einer Bilder Serie. Fotos und Aufnahmen, welche die Kollegen während der Unwetter-Nacht und den darauffolgenden Tagen geschossen hatten. Es wurde sich intensiv über Einsatzstellen, ‑Abläufe und ‑Taktiken ausgetauscht und ebenfalls endete dieser Abend mit einem gemütlichen Teil.
Am Sonntagmorgen wurde sich noch herzlich voneinander verabschiedet und wir machten uns mit neuen Erfahrungen, neuen Erinnerungen und mit neuen Geschichten im Gepäck wieder auf den Heimweg.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal sehr herzlich bei der Firma Saint-Gobain, der Feuerwehr und dem THW Stolberg für die Gastfreundschaft und den in uns investierten Aufwand bedanken.
Bilder & Text: Christian Lachmann