Auf der Autobahn habt ihr sie vielleicht schon einmal gesehen: die blauen Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks (THW). Zu Beginn und Ende der Ferien stellen viele Ortsverbände in Süddeutschland sogenannte THV-Bereitschaften. THV steht für Technische Hilfe auf Verkehrswegen. Hierbei unterstützen die Gruppen – meist in speziell ausgerüsteten Fahrzeugen – die Autobahnpolizei während den Zeiten in den mit besonders hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.
Die Hauptaufgabe für die Ehrenamtlichen besteht darin, schnell bei Verkehrsstörungen zu reagieren, um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten und Folgeunfälle und Staus zu verhindern. Von der Reifenpanne über Gegenstände auf der Fahrbahn – die Helfer machen die Fahrbahn frei, sichern Unfallstellen ab, binden ausgelaufene Betriebsstoffe oder leisten Erste Hilfe. Die Ortsverbände Bamberg und Forchheim stellen hierzu im Wechsel THV-Gruppen für den Bereich BAB 70 und 73, sowie der Bundesstraße 505. Für einen schnellen Einsatz im gesamten Zuständigkeitsbereich, stehen die Einsatzkräfte am Kreuz Bamberg zentral auf Abruf.
Glücklicher Weise kamen Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen hydraulisches Rettungsgerät zum Einsatz kam, während der Bereitschaften bisher äußerst selten vor. Doch gerade aus diesem Grund wird ein solches Szenario regelmäßig geübt. Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Jedes Team der THV-Schicht besteht aus sechs Helfern, und diese müssen eine gemeinsame „Sprache“ sprechen um die Anweisungen der Führungskraft sicher und schnell ausführen zu können.
Bei der THV-Ausbildung in 2018 wurde vor allem dieses einheitliche Vorgehen – in den ersten Minuten am Einsatzort – immer wieder geübt. Den überwiegend jungen Helfern konnte Zugtruppführer Maximilian Petermann – der auch als Kreisausbilder für die Feuerwehren zum Thema Unfallrettung tätig ist – viel neues Praxiswissen vermitteln: sichere Ansatzpunkte für den Spreizer am Unfallfahrzeug waren ebenso Inhalte der Praxisausbildung, wie Alternativen für die Dachabnahme. So können Unfallopfer unter Umständen schneller und schonender durch den Heckbereich des Fahrzeugs gerettet werden. Das Dach bietet dann bis zur endgültigen Befreiung ebenso einen Schutz vor Sonne, wie vor Regen. Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Techniken konnten die Helfer im Laufe des Tages immer wieder üben und letztlich drei PKW fachgerecht zerlegen.
In diesem Jahr erstmals dabei waren zwei Helfer des THW-Ortsverbandes Kirchehrenbach. Obligatorisch ist hier mittlerweile die Teilnahme des Rettungsdienstes. Ausbilder Pascal Kreis und sein Team aus angehenden Notfallsanitätern sind immer gern gesehene Gäste im Ortsverband. Die Teilnahme des Rettungsdienstes trägt maßgeblich dazu bei dass die Helfer einen Einblick in die Schritte des jeweiligen Partners aus dem technischen oder medizinischen Bereich erhalten. Nur so können beide Parteien aufeinander abgestimmt im Einsatz arbeiten. THW-Helfer können beispielsweise ihre nächsten Schritte vorbereiten während der Notarzt die Rettungsmaßnahmen unterbrechen muss, um den Patienten zu stabilisieren.
Die Erkenntnisse aus der diesjährigen Praxisausbildung werden in die kommenden Ausbildungen mit einfließen.